Die Museen am Gardasee


Von Italien, und hier gerade von Oberitalien, erwartet man natürlich einiges, und das zu Recht. Aufgrund seiner 2.000 Jahre und mehr zählenden Geschichte der Besiedlung kann der Gardasee mitsamt seiner Umgebung jenseits der genannten Freizeitaktivitäten aber auch auf eine reichhaltige Kulturgeschichte zurückblicken, die in den Museen am Gardasee dokumentiert wird. So befinden sich etwa gleich in zwei Gemeinden – in Torri del Benaco sowie in Malcesine – Museen, die sich mit der Besiedlung des Gardasees durch die Scaliger befassen (Mitte 13. bis Ende 14. Jahrhundert).

Museo Castello Scaligero in Malcesine

Im Museo Castello Scaligero in Malcesine staunen Besucher über die geologischen und ökologischen Besonderheiten des Sees, während im anderen Teil der Sammlung gezeigt wird, wie es vor vielen hundert Jahren hier am See lebte. Zudem existiert ein eigener Raum für den Gardasee-Touristen Johann Wolfgang von Goethe, dessen Zeichnungen der Gegend hier ausgestellt werden.

Via Castello, 37018 Malcesine VR, Italien


Il Museo del Castello Scaligero von Torri del Benaco

Im Il Museo del Castello Scaligero von Torri del Benaco, das übrigens in einer alten Scaligerburg beheimatet ist, können die Räume und die Türme der Burg besichtigt werden, was einen lebendigen Eindruck der Lebensweise der Menschen zur damaligen Zeit hinterlässt. Von den Türmen der Burg erhält der Besucher ein herrliches Panorama der darunter liegenden Gemeinde Torri del Benaco, während in den Räumlichkeiten der Festung das erste Museums Italien untergebracht ist, das sich mit der Fischerei befasst. Diese war seit vielen hundert Jahren der Hauptwirtschaftszweig und somit auch die hauptsächliche Lebensgrundlage der Menschen am Gardasee.

Via Fratelli Lavanda, 2, 37010 Torri del Benaco VR, Italien


Museo del Vino in Bardolino

Nicht nur in Fachkreisen werden natürlich auch die Weine des Gardasees gerühmt und geschätzt, sei es der Chiaretto (Rosé) oder der rote Bardolino, der in der gleichnamigen Gemeinde am Ostufer angebaut und gekeltert wird. Da es der Weinbau in den letzten Jahrzehnten ebenfalls zu einer wichtigen Einkommensquelle der Menschen gebracht hat, verwundert es auch kaum, dass ihm heute ein Museum gewidmet ist: das Museo del Vino in Bardolino. Hier sind Gerätschaften ausgestellt, mit denen die Menschen schon in der Antike und im Mittelalter Wein hergestellt haben, dazu wird erklärt, wie das Keltern heute funktioniert. In der Vinoteca direkt am Museum kann man sich nach dem Museumsbesuch selbst von den Gardasee-Weinen überzeugen.

Via Costabella, 9, 37011 Bardolino VR, Italien


Museo dell'Olio d'Oliva

Unzählige Olivenhaine und –wälder säumen die Ufer des Gardasees, und zahlreiche Wanderwege und Fahrradrouten führen durch sie hindurch. Bardolino ist am See nicht nur die Hauptstadt der Weinreben, sondern irgendwie auch die heimliche Hauptstadt der Oliven und des Öls. Denn dort befindet sich nicht nur das erwähnte Weinmuseum, sondern auch das Museo dell'Olio d'Oliva, das Museum des Olivenöls. Das Gebäude befindet sich im südlichen Ortsteil von Bardolino, in Cisano (Via Peschiera 54). Hier erfährt man alles Wissenswerte über die Herstellung von Olivenöl, über die Methoden der Gewinnung zu früheren Zeiten und kann sich über die Historie des Familienunternehmens Oleificio Cisano, das auch das Museum betreibt, informieren. Im kulinarisch geprägten Shop des Museums lassen sich viele lokal produzierte Ölsorten erwerben, aber auch andere Spezialitäten wie Wein, Honig, Schnaps, Essig – und natürlich Oliven.


Museo Civico in Riva del Garda

Natürlich ist die Geschichte des Gardasees auch kunsthistorisch interessant. Ob man sich eher für Funde interessiert, die aus der frühen Besiedlungszeit des Sees stammen und die von der Kultur dieser Völker erzählen, oder ob es doch eher die Werke von Malern aus Mittelalter und Renaissance sein sollen, die am Gardasee entstanden sind, es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Das Museo Civico in Riva del Garda etwa, das stilistisch äußerst spannend im Kastell der Gemeinde untergebracht ist, beherbergt eine sehr große Zahl von Exponaten, die von großem archäologischen Interesse sind. Gerade der Gegensatz zwischen den teils antiken Ausstellungsstücken und dem modernen Museumsbau ist es, der das Haus so reizvoll macht. Zudem sind hier einige Gemälde zu sehen sowie eine Ausstellung, die sich mit der wechselvollen Geschichte von Riva del Garda befasst.

Piazza Cesare Battisti, 3/A, 38066 Riva del Garda TN, Italien


Museo di arte moderna e contemporanea di Trento e Rovereto, MART

Abschließend noch ein Ausflugstipp in die Hochkultur, nämlich in das Museum moderner und zeitgenössischer Kunst (Museo di arte moderna e contemporanea di Trento e Rovereto, MART) in Rovereto. Das Haus ist architektonisch sehr bedeutend und auch die Exponate, die es beinhaltet, sind aus der Sicht von Kunstkritikern ausgesprochen wertvoll. So befindet sich hier u.a. die wichtigste Sammlung futuristischer Kunstgegenstände in ganz Italien, darüber hinaus gastieren, neben der permanenten Ausstellung, stets wechselnde Sammlungen, die Weltruhm genießen.


Weitere Museen am Gardasee

Um ein paar der Museen am Gardasee anschauen zu können sollte man zumindest einen einwöchigen Trip an den See planen. Wer rechtzeitig um eine Unterkunft schaut bzw. Glück bei Lastminute Angeboten hat kann durchaus vergleichsweise günstige Hotels am Gardasee finden. Der See ist zwar als Urlaubsziel sehr beliebt, doch bieten vor allem Hotels, die ein paar Kilometer vom Gardasee entfernt liegen oft Zimmer zu vernünftigen Preisen an. Eine andere Möglichkeit, die gerade für Familien interessant sein dürfte, ist es eine Ferienwohnung für die Zeit des Urlaubes zu mieten. Es gibt also viele Möglichkeiten seinen Urlaub schön und dennoch auch kostengünstig am Gardasee zu verbringen und währenddessen viele schöne Sehenswürdigkeiten zu besichtigen.