Die Festa del nodo d’amore ist ein kulinarisches Spektakel, das jährlich Tausende von Besuchern in die Kleinstadt Valeggio sul Mincio südlich des Gardasees anlockt.
Denn die Atmosphäre ist einmalig: so verwandelt sich die mittelalterliche Visconti-Brücke zu einem riesigen Freiluft-Restaurant, das auf 600 Meter langen Tischen handgefüllte Tortellini anbietet- eine lokale Spezialität aus Valeggio.
Auch das Beiprogramm ist mit dem historischen Umzug und dem abschließenden Feuerwerk vor der Skaligerburg absolut sehenswert.
Das kulinarische Erlebnis
Festa del nodo d’amore heißt übersetzt „Liebesknotenfest“ und meint damit eine beliebte Pastaspezialität mit Tortellini. Seit 1993 wird die Festa alljährlich am dritten Dienstag im Juni auf der Visconti-Brücke veranstaltet (2015: 16. Juni). An den riesigen Tischen sitzen über 4 000 Gäste, die von 100 Köchen und 300 Kellnern verköstigt werden. Hier haben die Tortellini verschiedene Füllungen und man kann die vielfältigsten Varianten probieren: Honigkürbis, Lachs, Käse oder die klassische Füllung aus Fleisch.
Als Beilage gibt es zerlassene Butter mit Salbeiblätter und Brühe. Jeder Gast darf soviel essen wie er kann, insgesamt werden etwa 600 000 dieser kleinen Nudeln verspeist- es gibt also genügend Tortellini für die 4 000 Gäste aus Nah und Fern. Dazu werden weitere Spezialitäten von einheimischen Gastronomen serviert und die Gäste können auch Fisch, Fleisch und Salate bestellen. Als Nachspeise servieren die Kellner zumeist Eis mit Kirschen. Und zu jedem Gang gibt es mit Wein und Prosecco das passende Getränk.
Die Tortellini-Produktion
Für die Zubereitung der kulinarischen Speisen sind Hunderte von Helfer im Einsatz. Einige Tage vor der Veranstaltung sind mehr als 100 Köche mit der Zubereitung der Tortellini beschäftigt, die man im Süden des Gardasees als „node d’amore“, Liebesknoten, bezeichnet.
Die Tortellini werden in feiner Handarbeit gefertigt und der Teig muss hauchdünn sein. Für die Festa del nodo d’amore sind riesige Mengen an Zutaten erforderlich: 500 Kilogramm Käse, 800 Kilogramm Mehl und mehr als 10 000 Eier benötigen die fleißigen Helfer für die Zubereitung der kleinen, runden Nudeln. Als Beilage gibt es verschiedene Saucen, die mit Käse, Tomaten, Pilzen oder der klassischen Butter den Geschmack abrunden.
Das Kultur-Event
Während die Gäste von den Kellnern ihre Speisen bekommen, wird im Hintergrund festliche Musik gespielt. Die gesamte Umgebung ist in diesem kulinarischen Spektakel einbezogen und die mittelalterliche Visconti-Brücke aus dem 14. Jahrhundert ist als Veranstaltungsort einzigartig. In beiden Richtungen können die Gäste den Blick über den Fluss Mincio genießen, während die Kellner neue Speisen bringen.
Passend zur Umgebung gibt es einen Umzug mit historischen Kostümen und zum Abschluss wird ein riesiges Feuerwerk das Spektakel beenden.
Die Legende vom Liebesknoten
Die überlieferte Legende zum „node d’amore“ ist ebenso romantisch wie sagenumwoben. Im späten 14. Jahrhundert kämpfte der Mailänder Feldherr Gian Galeazzo Visconti am Fluss Mincio gegen seine Widersacher aus Mantua. Als Bollwerk ließ Visconti jene Brücke errichten, die heute zum Veranstaltungsort der Festa genutzt wird. Seine Soldaten waren auf der Brücke und an den Ufern des Mincio stationiert und erfuhren dort von der Legende der Wassernixen. Diese zauberhaften Wesen lebten im Fluss und stiegen nachts aus dem Wasser, um an den Ufern zu tanzen.
In einer dieser Nächte verliebte sich der Hauptmann Malco in die Wassernixe Sylvia. Bei Sonnenaufgang musste Sylvia zurück in den Fluss und schenkte Malco als Liebesbeweis ein geknotetes Taschentuch aus feinster Seide. Doch die Liebe zwischen Mensch und Wassernixe wurde von Neidern angefeindet, die Sylvia als Hexe denunzierten. Um bei seiner Geliebten zu bleiben, stürzte sich Hauptmann Malco wagemutig in den Fluss und hinterließ am Ufer das geknotete Taschentuch.
Festa del nodo d'amore und die Legende
Das 600-jährige Bestehen der Visconti-Brücke war 1993 der Anlass für die Festa del nodo d'amore, dem Liebesknotenfest. Seitdem wird das kulinarische Event auf dieser Brücke in Valeggio veranstaltet- jener Brückenkopf, der den Anlass zur sagenumwobenen Legende bildete. Als Andenken an diese Legende formen heute die Köche und Küchenhelfer den Nudelteig zu einem Knoten, der das seidenförmige Taschentuch der Wassernixe Sylvia symbolisiert. Wer das Spektakel der Festa direkt vor Ort erleben möchte, um an den Tischen zu speisen, sollte rechtzeitig Karten reservieren. Denn die Veranstalter erhalten mehr als 10 000 Anfragen aus dem In- und Ausland und es gibt nur 4 500 Plätze an der Speisetafel.
Für Urlauber am Gardasee ist dieses einzigartige Event sehr zu empfehlen und die Ortschaft Valeggio sul Mincio ist nur 20 Kilometer vom See entfernt (in südlicher Richtung nach Verona).