Etwa drei Kilometer nördlich des nördlichsten Zipfels des Gardasees liegt das Städtchen Arco, ein heimeliger Kurort mit viel Stil, der im breiten Tal des Fiume Sarca einen sonnigen Platz gefunden hat. Doch mitten im Ort und auch in der näheren Umgebung existieren viele Steilfelsen, die Kletterer aus aller Welt einladen. So wurde Arco auch zum Geburtsort des „Rock Master“ – ein Kletterwettkampf, der seit 1987 hier ausgetragen wird.
Wobei man dazusagen muss: Nur im ersten Jahr seiner Austragung fand der Rock Master im Naturfels statt. Seit 1988 müssen sich die Extremkletterer dagegen mit Routen an künstlichen Wänden begnügen.
Stars der Szene beim Rock Master
Der Beliebtheit des „Rock Master“ hat das in der Szene der weltbesten Climber nicht geschadet – ganz im Gegenteil. Jeweils am ersten bzw. am zweiten Wochenende im September kommen die Stars von nah und fern, um sich in den Disziplinen Schwierigkeit (Lead), Bouldern und Speed gegenseitig zu messen. In der ersten Disziplin, auch Vorstieg genannt, müssen die Wandbezwinger extrem knifflige Stellen meistern, die einem hohen Absturzrisiko ausgesetzt sind.
Das Bouldern, inzwischen eine eigene Unterart des Felskletterns, erfolgt in der Natur ohne Seil und Gurt an glatten Felsen, jedoch nicht in großer Höhe (sondern in der so genannten Absprunghöhe), sodass sich die Kletterer auch bei einem Sturz nicht verletzen können. Beim Speedclimbing geht es, wie der Name schon sagt, darum, eine festgelegte Route in möglichst kurzer Zeit zu ersteigen.
Wechselnde Wettbewerbe
Diese Disziplinen sorgen dafür, dass es in Arco Jahr für Jahr zu attraktiven Wettkämpfen kommt, die nicht nur von kletteraffinem Publikum verfolgt werden. Schon Wochen vor Beginn des Rock Master gibt es in Arco nur dieses eine Thema. Das liegt auch daran, dass die Veranstalter sich permanent neue, innovative Erweiterungen für den Rock Master überlegen.
So wurden die Wettbewerbe Speed und Bouldern etwa 1998 neu ins Programm genommen, später wechselten die Wettbewerbe ins „Climbing Stadium Arco“ nahe des Stadtzentrums und seit 2002 können Kinder bis 13 Jahren am „Rock Junior“ teilnehmen (der allerdings schon im Juni ausgetragen wird).
Je zwölf Frauen und Männer
Es gelten einfache Regeln für die je zwölf Frauen und Männer – jeweils die ersten zehn der Weltrangliste plus zwei Nachwuchsstars, die mittels einer Wild Card eingeladen werden. Es geht um die in diversen Lead-Durchgängen erreichte Höhe und beim Bouldern natürlich ebenfalls darum, wer die Wand am weitesten hinaufkraxeln konnte.
Unter dem frenetischen, ohrenbetäubenden Lärm der vielen Zuschauer, die in jedem Wettbewerb eine tolle Atmosphäre schaffen, peitschen sich die Kontrahenten zu immer neuen Höchstleistungen.