Ganz in der Nähe des Südwestufers des Gardasees liegt die Stadt Brescia, die unter anderem berühmt ist für ihre über 2.000 Jahre alte Besiedlungsgeschichte und einen der besten Fußballspieler, den Italien je hervorgebracht hat: Andrea Pirlo. Doch in Brescia verehrt man nicht nur Fußballer, sondern auch Autorennfahrer – auch dann, wenn sie nicht aus der Stadt stammen. Das hat einen einfachen Grund.
Fahrer bei der Mille Miglia
1.000 Meilen durch Oberitalien
Denn Brescia war in den Jahren von 1927 bis 1957 Start- und Zielort eines der berühmtesten Autorennen der Welt: der Mille Miglia. Ein Rundkurs, der 1.000 Meilen durch Oberitalien über Ferrara und Ravenna bis Rom und von dort über Siena, Florenz, Bologna, Modena und Cremona zurück nach Brescia führte. Ruhm und Ehre wurden denen zuteil, die die Strecke überhaupt bewältigten, und besonders die Sieger wurden verehrt. Im Jahr 1957 dann kam das plötzliche Aus: Am 12. Mai verunglückte der Spanier Alfonso de Portago tödlich und riss dabei, neben seinem Copiloten Edmund Nelson, zehn Zuschauer des Rennens mit in den Tod.
Darunter befanden sich auch fünf Kinder. Das führte dazu, dass das Rennen erst verboten, dann von 1958 bis 1961 als Kurzetappen-Rallye ausgetragen und schließlich ganz eingestellt wurde.
Die Mille Miglia Storica
In Desenzano di Garda, direkt am Südufer des Sees gelegen, kamen damals die schnellen Flitzer durch, doch die Freunde des Motorsports müssen nicht in der Vergangenheit schwelgen – denn seit 1977 finden jeden Mai die Mille Miglia Storica statt. Mit Fahrzeugen von damals gleichen die 1.000 Meilen heute einer Oldtimerparade, und dazu passt hervorragend, dass es nicht mehr um Siege oder Geschwindigkeiten geht.
Die Fahrer sind angehalten, möglichst sicher und zuverlässig den Rundkurs zu bewältigen, und hunderttausende Menschen säumen die Strecke.
Die Stadt putzt sich für die Mille Miglia fein heraus
Als Rennen gehen die Mille Miglia natürlich nicht mehr durch, doch vor allem für die kleineren Orte entlang der Strecke wie Desenzano ist die Veranstaltung ein gern gesehenes Werbeinstrument. Die Stadt putzt sich für die Mille Miglia fein heraus, sie schmückt sich mit den glänzenden Oldtimern, die durch sie hindurchfahren. Dazu gehört es, typisch italienisch, eben auch, ein großes Fest aus der Veranstaltung zu machen, die lokalen Gastronomen legen sich besonders ins Zeug, wenn der Tross der Mille Miglia im Süden des Gardasees Station macht.
So ist das ursprüngliche Autorennen zu einem italienischen Klassiker geworden, ein Volksfest für die Bewohner der Städte, in denen der Zirkus Station macht. Und Desenzano und der ganzen Region des Gardasees kommt dabei sogar eine Sonderrolle zu: Immerhin ist der Ort die Endstation der allerersten Etappe des legendären Rennens.
Mille Miglia - Termine
Mai